Städte der Zukunft: Neuer Studiengang von TU Darmstadt und Uni Frankfurt

09.12.2025

Die Technische Universität Darmstadt und die Goethe-Universität Frankfurt am Main starten im Sommersemester 2026 den gemeinsamen Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“.

Das deutschsprachige Programm bietet Studierenden die Möglichkeit, sich vertiefend mit der rasanten Entwicklung von Städten, deren vielfältigem Alltag, deren komplexer Planung sowie deren zukünftigen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Studierende können aus einer großen Themenvielfalt wählen und so eine in Deutschland einmalige gesellschaftswissenschaftliche Perspektive auf Städte entwickeln. Der Abschluss wird durch beide Universitäten verliehen.

Spannendes Berufsfeld

Der Masterstudiengang richtet sich an Bachelor-Absolvent:innen der Sozial- und Geschichtswissenschaften, der Humangeographie sowie der Architekturwissenschaft, die ihr erworbenes Grundwissen in einem praxisnahen Forschungsfeld vertiefen möchten. Der Studiengang qualifiziert Studierende für ein wachsendes Berufsfeld, das sich mit den komplexen Herausforderungen von Städten im Bereich Stadtmanagement, städtischer Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Bürger:innenbeteiligung, Quartiersentwicklung, der städtischen Denkmalpflege und dem Archivwesen sowie beratender Stadtplanung auseinandersetzt. Bewerbungen für den Studiengang sind möglich bis zum 1.3.2026.

Verknüpfung zweier profilierter Standorte

Der Studiengang verbindet die Kompetenzen zweier profilierter Standorte der Stadtforschung im deutschsprachigen Raum. An der TU Darmstadt sind unter anderem die Institute für Soziologie, Geschichte und Politikwissenschaft sowie der Fachbereich Architektur beteiligt, die auf eine langjährige Zusammenarbeit in stadtbezogener Forschung aufbauen können. An der Universität Frankfurt bringt das Institut für Humangeographie seine Expertise für globalisierte Urbanisierungsprozesse in das Studienprogramm ein. Module der Planungs-, Wirtschafts- und Sprachwissenschaft sowie der Philosophie beider Universitäten ergänzen das Angebot.

Langjährige Kooperation

Die Initiative für den Kooperationsstudiengang geht auf die Darmstädter AG „Interdisziplinäre Stadtforschung“ zurück, die die langjährige gemeinsame Forschungszusammenarbeit nun mit einem gemeinsamen Studienangebot vertieft und weiterentwickelt. Die Kooperation mit der Frankfurter Humangeographie bestand zunächst in gemeinsamen Forschungszusammenhängen (z.B. des DFG-Graduiertenkollegs „Architekturen Organisieren“). Hier entstand die Idee, die Sichtweisen und Kompetenzen des gesellschafts- und geschichtswissenschaftlichen Fachbereichs der TU Darmstadt durch geographische Perspektiven zu ergänzen und so ein attraktives Studienangebot für Studierende zu schaffen.



Urban Studies ganz ausführlich


Der Masterstudiengang „Stadtforschung – Urban Studies“ verbindet sozialwissenschaftliche mit technikwissenschaftlichen Inhalten und ermöglicht eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Phänomenen der Urbanität. Dabei werden die im Bachelor erworbenen Fertigkeiten aus einem Soziologie-, Geschichts-, Politikwissenschafts-, Architektur- oder Humangeographiestudium um die Perspektiven der anderen Fachrichtungen erweitert. Die Lehrveranstaltungen finden an der TU Darmstadt und der Goethe-Uni Frankfurt statt.

Aufbau des Studiengangs

Die Kernfächer kommen aus der Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaft, Architektur und Humangeographie. In diesen Fächern werden im Pflichtbereich neben einer Einführungsveranstaltung 35 Credit Points (CP) erworben. Neben dem Pflichtbereich des Masterstudiengangs gibt es umfangreiche Wahlpflichtbereiche, in denen Studierende im Laufe des Studiums eigene Schwerpunkte setzen können. Der Wahlpflichtbereich setzt sich aus einem Methoden-, Vertiefungs- und Erweiterungsbereich zusammen, hier können Lehrveranstaltungen im Umfang von insgesamt 30 CP belegt werden. Ergänzt wird dieses Studienangebot um Perspektiven aus der Planungswissenschaft, der Wirtschaftswissenschaft, der Sprach-, Medien- und Literaturwissenschaft sowie der Philosophie ergänzt. Der Methodenbereich bietet neben Lehrveranstaltungen zur quantitativen und qualitativen Stadtforschung auch Kurse zur räumlichen Datenverarbeitung und Datenanalyse, beispielsweise mittels Geoinformationssystemen. Im Studium Generale können Veranstaltungen im Umfang von 15 CP aus dem Gesamtkatalog der TU Darmstadt und der Goethe-Universität Frankfurt besucht werden, um unterschiedliche Kenntnisstände zwischen den Studierenden einander anzugleichen und eigenen Interessen nachzugehen. Im dritten Semester kann ein Auslandssemester an Partneruniversitäten der beteiligten Institute verbracht werden – alternativ dazu können eigene Forschungsprojekte in angeleiteten Lehrveranstaltungen absolviert werden, unter anderem in der Soziologie, der Humangeographie und der Planungswissenschaft. Hinzu kommt die Option eines Praktikums, um die erlernten Kompetenzen anzuwenden und berufliche Erfahrungen zu machen. Die abschließende Master-Thesis (30 CP) kann entweder an der TU Darmstadt oder an der Goethe Universität geschrieben werden. Außerdem ist es möglich, die Thesis in gemischter Betreuung an den beiden Universitäten zu verfassen.

Berufsaussichten

Der Master Urban Studies verbindet an seinen beiden Standorten gesellschaftswissenschaftliche Perspektiven mit praxisnahen Inhalten aus der Architektur und der Humangeografie. Mit einem Abschluss von zwei im Bereich Stadtforschung profilierten Universitäten stehen Karrierechancen in der Wissenschaft und Wirtschaft offen. Neben der Möglichkeit, in der Forschung zu arbeiten, qualifiziert der Studiengang für Tätigkeiten in Arbeitsfeldern des Stadtmanagements. Beispielsweise in den Bereichen Stadtmarketing, Stadttourismus, städtische Denkmalpflege, Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, städtisches Archivwesen, aber auch an Instituten für Stadtgeschichte, in der städtischen Sozial- und Integrationsarbeit, in der Beratung von Stadtplanung und -verwaltung, bei der Moderation von Bürger:innenbeteiligung oder in der Stadtentwicklungspolitik.

Zulassungsvoraussetzungen

Für eine Zulassung benötigen Studierende einen Bachelorabschluss in einem der Kernfächer Soziologie, Geschichte, Politikwissenschaften, Humangeographie oder Architektur oder in einer Kombination aus den Kernfächern. Architekturabsolvent: innen müssen im Bachelor mindestens 40 CP in erkennbaren gesellschaftswissenschaftlichen Fächern nachweisen. Studienbewerber:innen mit anderen Bachelorabschlüssen müssen mindestens 120 CP in Kombination aus Modulen der Kernfächer nachweisen können.

Bewerbungen und Infos

Warum die Kombi Darmstadt und Frankfurt am Main?

Die TU Darmstadt und die Goethe-Universität können auf eine Vielzahl unterschiedlicher Fachgebiete, Institute und Forschungsprojekte in der Stadtforschung verweisen. An der Technischen Universität Darmstadt gibt es die Professuren für Stadt- und Raumsoziologie, für Stadt- und Umweltgeschichte und Architektur und Planung. Außerdem das Network Urban Research für junge Stadtforscher:innen und die AG Interdisziplinäre Stadtforschung, die eigene Forschungsprojekte zu Themen der Urbanität vorantreibt. In Frankfurt ist das Institut für Humangeographie zu nennen, welches sich unter anderem mit kritischer Wohnraumforschung, globalen Städten und Mobilitätsforschung auseinandersetzt. Darüber hinaus ist an der Goethe-Universität das Graduiertenkolleg „Gewohnter Wandel“ angesiedelt, das gesellschaftliche Transformationen und die Materialität des Wohnens untersucht. Bedeutend ist auch das interdisziplinäre DFG-Graduiertenkolleg „Architekturen Organisieren“, in dem die TU Darmstadt und die Goethe-Universität neben weiteren Einrichtungen Doktorand:innen und Post-Docs betreut und qualifiziert.