Seit 2007 werden verschiedene Sekundäranalysen zur Datenqualität von alten und hochbetagten Menschen in standardisierten Umfragen durchgeführt. Auf Basis verfügbarer Datensätze (Allbus, ESS und SOEP sowie SHARE) werden Datenqualitätsindikatoren (item nonresponse und extremity bias, sowie degree of differentiation) gebildet und mit Maßen für die kognitive Fähigkeiten der alten Menschen in Beziehung gesetzt. Grundannahme der Sekundäranalysen ist, dass die rückläufigen kognitiven Fähigkeiten alter und hochbetagter Menschen für die geringere Datenqualität bei Befragungen verantwortlich gemacht werden können.
In den nächsten Jahren wird an der Professur für empirische Sozialforschung ein Methodenlabor aufgebaut, in dessen Rahmen sowohl ein CATI-Labor (Call-Center für die Durchführung von telefonischen Befragungen) als auch ein Online-Panel eingerichtet werden sollen. Das CATI-Labor und das Online-Panel sollen sowohl für inhaltliche Studien genutzt werden, als auch in Kooperation mit TU-internen und externen Partnern der Methodenforschung dienen. Hinzu kommt eine Ausstattung für experimentelle Studien zur Datenqualität in Umfragen.
Seit 1994 wird im Freistaat Bayern alle fünf Jahre eine Querschnittserhebung unter etwa 4.000 Schülern an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen zum Thema „Gewalt an Schulen“ durchgeführt. Auf Basis von Selbstauskünften zur Opferschaft und Täterschaft werden Aussagen zu Häufigkeit von Schulgewalt und zu ihrer Erklärung abgeleitet. In den letzten Jahren zusehends intensiver wurden mehrebenanalytische Untersuchungen zu den Kontexteffekten und Kompositionseffekten durchgeführt. Die nächste Erhebungswelle ist im Frühjahr 2010 geplant.
Die Online-Befragung in ihrer klassischen Form ist eine häufig eingesetzte Datenerhebungsmethode. Allerdings sind viele Aspekte der Fragebogenkonstruktion, insbesondere die Nutzung von graphischen, interaktiven und multimedialen Elementen in Online-Fragebögen ungeklärt. An der Professur für empirische Sozialforschung werden dazu labor- und feld-experimentelle Studien durchgeführt.
Auf Basis eines von der DFG geförderten Projektes wurden etwa 230 neun- bis vierzehnjährige Kinder bei der Durchführung standardisierter mündlicher persönlicher Befragungen gefilmt. Auf Basis dieser Videoaufnahmen und einer nachfolgenden detaillierten Verhaltenskodierung wurden Hinweise auf die möglicherweise eingeschränkte Datenqualität von Antworten von jüngeren Kindern gesucht.
Im Rahmen eines von der EU im siebten Rahmenprogramm geförderten Projektes zusammen mit Kollegen aus Slowenien, Österreich, Litauen, Großbritannien, Lettland und Griechenland wird eine Untersuchung über die jeweiligen Berufsbildungssysteme durchgeführt. Neben Country Reports besteht eine Kernaufgabe in der Durchführung einer Befragung unter Sekundarschülern zu ihrer Wahrnehmung der Vorzüge und Nachteile der verschiedenen Wege durch die Berufsbildungssysteme.
Nähere Informationen und erste Ergebnisse finden Sie hier.
Abgelaufene Projekte
Das seit 2008 von der DFG im Rahmen des Schwerpunktprogrammes „Survey Methodologie“ geförderte Projekt befasst sich mit dem Aufbau eines Mobilfunkpanels von etwa 1.200 Teilnehmern. Mithilfe dieses Mobilfunkpanels sollen die Veränderungen in den Nutzungsgewohnheiten von mobiler Telefonkommunikationstechnik untersucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt bildet die Identifikation der ausschließlich über Mobilfunkbereich erreichbaren Haushalte (mobile onlys). Insgesamt sind über einen Zeitraum von vier Jahren sieben Befragungswellen geplant.